Noctua pronuba Linnaeus, 1758
Hausmutter
Noctuidae, Eulen | Lepidoptera-Schmetterlinge
Beschreibung
Die Art ist im gesamten Europa einschließlich Island verbreitet. Die Verbreitungsgrenze reicht bis Mittelfennoskandien im Norden und Nordafrika im Süden (Kanarischen Inseln bis Ägypten). Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Nahen Osten weiter bis nach Afghanistan, Nordwestindien und nach Sibirien. Die Art wurde in Nordamerika eingeschleppt. Erste Nachweise stammen von 1979 aus Nova Scotia (Kanada) und von 1984 aus Neufundland. Seither befindet sie sich dort in rascher Ausbreitung.
Die überwiegend nachtaktiven Falter fliegen in Mitteleuropa von Juni bis Oktober, einzelne Falter sogar bis in den November hinein in einer Generation. In Nordafrika beginnt die Flugzeit der Falter bereits im März. Sie fliegen künstliche Lichtquellen an, besuchen Blüten und kommen auch an den Köder. Gelegentlich fliegen sie aber auch am Tag und können beim Blütenbesuch beobachtet werden. Ein besonderes Merkmal unterscheidet die Hausmutter von anderen Nachtfaltern. Sie kann ohne Aufwärmung der Flügel durch schnelles Vibrieren abfliegen. Sie legen im Sommer (etwa Ende Juli/Anfang August) eine längere Ruhepause ein.
Die Geschlechtsreife der Falter wird durch die Tageslänge bestimmt. Obwohl die Falter bereits Ende Juni schlüpfen, reifen die Geschlechtsdrüsen erst bei kürzeren Tageslängen (kürzer als 15 Stunden) heran. Vermutlich spielen auch klimatische Faktoren hinein, denn im Gebirge setzt die Ovarienreife der Weibchen etwa eine Woche später ein. Danach erfolgen Paarung und Eiablage innerhalb von drei bis vier Wochen. Einzelne Weibchen, die in Mitteleuropa im Juni mit bereits reifen Ovarien gefunden wurden, werden als Zuwanderer aus dem Mittelmeergebiet interpretiert. Die Eiablage kann sich über mehrere Monate hinziehen. Ein Gelege kann aus mehreren Hundert Eiern bestehen. Insgesamt legt ein Weibchen 2000 bis 3000 Eier ab, in der Zucht wurden Weibchen beobachtet, die bis über 4000 Eier ablegten. Meist werden die Gelege in einiger Höhe über dem Erdboden abgelegt. Die Gelege werden an Zweigen, aber auch künstlichen Objekten wie Spanndrähten befestigt, aber auch in sogenannten Eispiegeln.
Die Raupen sind ab September bis Mai des darauf folgenden Jahres zu finden. Die Eiräupchen verzehren nach dem Schlupf zuerst die Eihüllen und seilen sich dann vom Gelege ab. Dabei können sie, am Abseilfaden hängend, leicht vom Wind verdriftet werden. Die Eiräupchen sind noch ausschließlich tagaktiv, die Raupen im zweiten Larvalstadium sind überwiegend tagaktiv. Erst ab dem dritten Larvalstadium werden die Raupen nachtaktiv; tagsüber verstecken sie sich am Boden. Sie ernähren sich von vielen verschiedenen krautigen Pflanzen und Holzgewächsen.
In der Nacht dringt sie oft in Häuser ein, um tagsüber darin zu ruhen. Deshalb bekam sie auch den Namen Hausmutter.
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