Argynnis paphia (Linnaeus, 1758)

Kaisermantel, Silberstrich

Nymphalidae, Edelfalter | Lepidoptera-Schmetterlinge




Beschreibung

Der Kaisermantel ist weit verbreitet und häufig in Europa. Das gesamte Verbreitungsgebiet erstreckt sich durch das gemäßigte Asien (Russland, Iran, China) bis nach Japan. Die vertikale Verbreitung reicht bis 1.000 Meter in Europa und bis 2.000 Meter in Nordafrika. Die Tiere leben an sonnigen Waldrändern, blütenreichen Waldlichtungen mit strauchbewachsenen Rändern und auf von Wald eingeschlossenen Wiesen, besonders im Bergland. Nur selten verlassen die Falter die Waldgebiete.

Die Falter fliegen jährlich in Mitteleuropa in einer Generation von Juni bis August, im Süden Europas von Ende Mai bis September. Sie saugen mit Vorliebe an Brombeerblüten, Skabiosen, Distelköpfen und den doppeldoldigen Blütenständen der Wald-Engelwurz.

Bei der Balz verfolgt das Männchen das Weibchen und umkreist es dabei, während das Weibchen mit gleichmäßigem Flattern ganz gerade fliegt. Das Männchen sendet dabei einen Lockstoff aus Duftschuppen aus. Wenn das Weibchen paarungsbereit ist, landet es auf einem Busch oder überhängenden Baumzweig und streckt seinen Hinterleib nach oben. Dabei gibt es aus Drüsensäcken ebenfalls einen Lockstoff ab. Die Vereinigung findet auf Blüten, Blättern oder am Boden statt, häufig so fest, dass das Paar vereinigt bleibt und das eine Individuum das andere mit herumträgt.

Die Eier werden an Baumstämmen abgelegt, vorzugsweise an Kiefern und Fichten, in deren Nähe Veilchen wachsen. Dabei umfliegt es spiralförmigig den Baumstamm, um in Abständen von ½ - 2 m je ein Ei abzusetzen. Hierzu setzt es sich senkrecht an den Stamm und biegt den Hinterleib im rechten Winkel, um das Ei in eine Spalte, unter einer Flechte oder Rindenschuppe zu platzieren, wo es nicht sichtbar ist und vor Sonne und Regen weitgehend geschützt. In etwa 4 m Höhe angekommen, verlässt es diesen Stamm, um an einem anderen wieder von unten zu beginnen. Es gibt aber auch Beobachtungen (z. B. aus Brandenburg), dass die Eier nicht an Baumstämmen, sondern stattdessen an Veilchen abgelegt wurden.

Die Raupen schlüpfen im Spätsommer und verstecken sich am Stamm, ohne zu fressen, um zu überwintern. Erst im nächsten März werden sie wieder aktiv und kriechen nach unten, um Nahrungspflanzen zu suchen, und beginnen zu fressen. Am Tag halten sie sich auf der Unterseite von Blättern verborgen und kommen nur in der Nacht hervor. Sie verpuppen sich an Kiefern oder an Zweigen in Bodennähe. Die Raupen ernähren sich von den Blättern verschiedener Veilchenarten wie Wohlriechenden Veilchen (Viola odorata), Wald-Veilchen (Viola reichenbachiana) und Raues Veilchen (Viola hirta).

Seite „Kaisermantel“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 6. Juli 2019, 12:36 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kaisermantel&oldid=190178660 (Abgerufen: 29. Mai 2020, 14:35 UTC)