Tetramorium caespitum (Linnaeus, 1758)

Gemeine Rasenameise

Formicidae, Ameisen | Hymenoptera-Hautflügler




Beschreibung

Die Gemeine Rasenameise kommt von den Britischen Inseln bis nach Westsibirien vor. Sie ist in Europa die einzige Tetramorium-Art, die auch nördlich des 53. Breitengrades heimisch ist, in Fennoskandien ist sie bis zum 63. Breitengrad zu finden.

Die Gemeine Rasenameise bevorzugt sonnige und trockene Standorte, wobei sie lehmigen Untergrund meidet. Sie siedelt hauptsächlich im Flachland und Hügelland auf Sandböden und Kalkböden. Ab 500 Metern Höhe wird sie von Tetramorium impurum abgelöst. Auf Kalkböden in Süddeutschland kommt sie auch bis 700 Metern Höhe vor. Bereits um das Jahr 1700 wurde sie in Nordamerika eingeschleppt, dort ist sie im Süden und Osten der USA verbreitet.

Tetramorium caespitum verhält sich sehr aggressiv gegenüber anderen Ameisen, vor allem gegenüber anderen Völkern der eigenen Spezies. Die Staaten sind immer monogyn und erreichen Volksstärken von 80.000 Arbeiterinnen. Die Geschlechtstiere schwärmen bei Lufthochdruck in den Morgenstunden an Tagen zwischen Anfang Juni und Anfang August. Es gibt einige gut an die Gemeine Rasenameise angepasste Sozialparasiten die sich in ihrem Nest entwickeln. Dazu gehört die Arbeiterlose Parasitenameise (Anergates atratulus), oder die verschiedenen Arten aus den Gattungen Strongylognathus und Teleutomyrmex.

Die Art ernährt sich einerseits zoophag, hauptsächlich von Aas. Nur selten wird Beute selbstständig gejagt. Andererseits betreibt sie auch Trophobiose mit im Boden lebenden Pflanzensaugern sowie mit den Raupen von Bläulingen, die sich als Ameisengäste in den Nestern der Ameisen aufhalten. Diese geben im Gegenzug für den Schutz vor Fressfeinden ihren Honigtau an die Ameisen ab. Ein großer Teil des Energiebedarfs wird auch durch granivore Ernährung gedeckt. So wird eine Menge Körner ins Nest eingetragen, weiterverarbeitet und an die Larven verfüttert.

Die Völker siedeln unterirdisch, entweder unter Steinen, oder auch im offenen Feld. Freistehende Nester sind gut an ihrer gewaltigen Erdkuppel zu erkennen. Die Ameisen besetzen ein verhältnismäßig kleines Gebiet, verhalten sich aber bei Neststörungen sehr aggressiv. Man findet durchschnittlich 20 Nester pro Hektar, bei höchster Siedlungsdichte bis zu 93 Nester pro Hektar.

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