Myrmica rubra,laevinodis (Linnaeus, 1758)

Rote Gartenameise, Rotgelbe Knotenameise

Formicidae, Ameisen | Hymenoptera-Hautflügler




Beschreibung

Die Rote Gartenameise kommt in ganz Europa, von Portugal bis nach Sibirien vor. In Finnland und Schweden erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet bis zum 67. Breitengrad, an der Atlantikküste bis zum 70. Breitengrad. Außer in der alpinen Zone ist sie in Mitteleuropa überall anzutreffen. Im Mittelmeerraum tritt sie nur in sehr feuchten Gebieten auf.

Sie besiedelt ganz unterschiedliche Lebensräume, von Wiesen und Gärten, bis zu Wäldern und Buschland. Hierbei bevorzugt sie feuchte und halbschattige Standorte. In hohen Wiesen oder auf stark bebuschten Flächen ist sie oft die einzige Ameisenart. Sie kommt auch in warmen Laubwäldern und Auwäldern vor. In schattigen Wäldern sowie oberhalb von 800 Metern wird sie von Myrmica ruginodis verdrängt. Ebenso fehlt sie an sehr trockenen und vegetationsarmen Standorten.

Die Rote Gartenameise ist die volksstärkste Myrmica-Art. Nester beinhalten durchschnittlich 15 Königinnen und 1000 Arbeiterinnen. In extremen Fällen kann die Individuenzahl bis zu 20.000 Arbeiterinnen und 600 Königinnen betragen. Es können sich Superkolonien bilden, die mehrere Nester umfassen. Beim Nestbau werden vielfältige Standorte genutzt. Myrmica rubra siedelt in morschem Holz, unter Moospolstern und im Schutz von Steinen, aber auch im offenen Feld. Bei hohem Bewuchs erreichen die Erdhügel dann eine beträchtliche Größe. Die Tiere zeigen sich bei der Nestverteidigung sehr aggressiv. Bei der Nahrungssuche belaufen die Arbeiterinnen auch Büsche und Bäume. Bei Überflutungen ist die Rote Gartenameise dazu befähigt, Floße (Biwakfloße oder Ameisentrauben) zu bilden, welche nur aus den Tieren bestehen. Dies wurde erstmals 1997 wissenschaftlich in Ostösterreich bestätigt.

In ihrem Nest überwintern oft auch Raupen einiger Bläulingsarten, wie etwa des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings (Phengaris nausithous), wobei die Falterraupen dort räuberisch von Ameisenbrut leben.

Die Rote Gartenameise ist ein Allesfresser und ernährt sich von Aas, erbeuteten Insekten und Nektar. Sie frisst auch Elaiosomen (ölreiche Anhängsel an Pflanzensamen) und spielt damit für die Verbreitung dieser Pflanzen eine Rolle. Echte Granivorie tritt nicht auf. Stark ausgeprägt ist die Trophallaxis mit Pflanzensaugern wie Blattläusen und Schildläusen. So besucht sie Blattlauskolonien auf Bäumen und Büschen um den von den Pflanzensaugern ausgeschiedenen Honigtau aufzunehmen. Beim Kampf um Nahrungsquellen und Blattlauskolonien erweist sich die Art als recht erfolgreich und kann sich auch gegen Wegameisen (Lasius) behaupten.

Seite „Rote Gartenameise“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 6. März 2019, 09:23 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Rote_Gartenameise&oldid=186305198 (Abgerufen: 5. Juni 2020, 12:10 UTC)

Synonyme

Myrmica laevinodis