Pyrrhocoris apterus (Linnaeus, 1758)

Gemeine Feuerwanze, Feuerwanze

Pyrrhocoridae, Feuerwanzen | Heteroptera-Wanzen




Beschreibung

Die Tiere sind in großen Teilen der Paläarktis verbreitet. Sie leben in der Mittelmeerregion, südlich bis Nordafrika, fehlen aber in Afrika südlich der Sahara und auf den Kanarischen Inseln. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich östlich über Zentralasien bis in den Westen Sibiriens, in den Norden Chinas und nach Pakistan.

Die Art hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark nach Norden hin ausgebreitet. Nordwestdeutschland und Schleswig-Holstein wurden erst im Laufe der 1940er Jahre kolonisiert. Sie fehlen, möglicherweise aus ökologischen Gründen, weitgehend an Teilen der nordwestlichen Küstenlinie (Emsland bis Nordfriesland). Die Art steigt in den Alpen bis in eine Höhe von etwa 1.000 Metern.

Die Tiere sind bodenlebend, steigen aber gelegentlich in die Krautschicht oder an Baumstämmen auf. Sie sind Pflanzensäftesauger und saugen an den herabgefallenen Samen. Wichtigste Nahrungsquelle der Art in Europa sind Samen von Linden-Arten (Tilia spp.). Daneben findet man sie an den Samen von krautigen Malvengewächsen wie beispielsweise Hibiskus, Eibisch und Malven, die in großen Teilen des Verbreitungsgebiets ihre Hauptnahrung sind.

Die Art entwickelt sich über fünf Larvenstadien. Feuerwanzen leben etwa zwei Monate bis ein Jahr, gelegentlich bis beinahe zwei Jahre lang. Begattete Weibchen legen ihre Eier in kleinen Eigelegen aus etwa 40 bis 80 Eiern in kleine, teilweise selbst ausgescharrte Höhlungen im Boden ab. Das Weibchen bewacht das Gelege einige Zeit. Die Tiere überwintern als Imagines. Weibchen legen meist erst nach der Überwinterung, im April oder Mai, Eier ab. In Mitteleuropa besitzt die Art also meist nur eine Generation pro Jahr (univoltin). Die Diapause ist aber fakultativ, in günstigen, warmen Jahren kommt eine partielle zweite Generation vor.

Aus Experimenten ist bekannt, dass die rotschwarze Färbung der Tiere eine Warnfärbung ist, die Tiere werden von Singvögeln meist verschmäht und nur selten gefressen. Obwohl die Tiere vermutlich nicht wohlschmeckend sind, erwies sich aber eine mögliche Giftwirkung als sehr gering. Es wird angenommen, dass die Vögel vor allem die ähnlich gefärbten, weit besser verteidigten Ritterwanzen (und verwandte Arten der Bodenwanzen) mit Gefahr assoziieren und anschließend auch die ähnlich gefärbten Feuerwanzen meiden (Bates’sche Mimikry).

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