Cimex lectularius Linnaeus, 1758
Bettwanze, Hauswanze
Cimicidae, Plattwanzen | Heteroptera-Wanzen
Beschreibung
Die Bettwanze ist ein Kosmopolit. Sie ist im Norden bis etwas über den 65. Breitengrad beheimatet. In den Alpen kann sie bis fast 2.000 m vorkommen. Da Cimex hemipterus inzwischen auch in Moskau und Sankt Petersburg nachgewiesen worden ist, erscheint ein Vorkommen auch dieser Art in Mitteleuropa inzwischen denkbar. Bettwanzen sind weitgehend an den Menschen und die ihn umgebenden Tiere gebunden. Sie leben in menschlichen Ansiedlungen, vor allem in Wohnungen, seltener auch in Ställen. Daneben kommen sie, an Fledermäusen als Wirt, in Höhlen vor.
Bettwanzen sind Blutsauger. Sie sind nachtaktiv. Sie halten sich tagsüber in trockenen, spaltenförmigen Verstecken auf. Mittels Geruchsstoffen (Aggregationspheromone), die den Wehrdrüsen entstammen, locken sie sich gegenseitig an und bilden größere Ansammlungen. Erwachsene Tiere sind unempfindlich gegen Kälte und können bis zu 40 Wochen ohne Nahrung auskommen. Sie erzeugen bei Beunruhigung einen süßen Geruch, der als Alarm-Pheromon ein fluchtartiges Zerstreuen der Wanzenansammlungen bewirkt. Die Wanze benötigt bis zu zehn Minuten, um ihre Nahrung aufzunehmen, deren Menge das Siebenfache des Ausgangsgewichts des Insekts erreichen kann.
Der Speichel der Wanze ruft bei den meisten Menschen erst nach einiger Zeit einen Juckreiz hervor und entspricht in der Stärke etwa dem eines Mückenstiches. Mit längerer Expositionszeit nimmt die Latenzzeit ab, und häufig mit Bettwanzenstichen konfrontierte Personen zeigen eine Sofortreaktion. Der Juckreiz kann für länger als eine Woche anhalten. Entgegen anderslautenden Berichten sind Bettwanzenstiche nicht von denen anderer blutsaugender Insekten zu unterscheiden, auch die Aussage, dass die Stiche hintereinander in einer Linie liegen würden ist falsch. Ebenfalls anders als bei anderen Insekten enthält der Speichel der Bettwanzen keine betäubenden Wirkstoffe, jedoch wie üblich gerinnungshemmende Enzyme und eine Substanz zur Erweiterung der Blutgefäße. Bei empfindlicheren Menschen kann es nach hunderten oder tausenden Stichen zu Unbehagen kommen, ein Bericht nennt auch eine Sehstörung. Großflächige Hautentzündungen sind Sekundärinfektionen nach Kratzen geschuldet.
Die ausgewachsenen Wanzen sind zwar gut zu erkennen, werden tagsüber aber meist nur bei gezielter Suche entdeckt. Bei starkem Befall bleiben auf dem Bett oder in Ritzen, die den Wanzen als Versteck dienen, etliche kleine schwarze Punkte zurück (Kotflecke). Der vielfach berichtete charakteristisch süßliche Geruch im Zimmer tritt jedoch nur bei Extremverwanzungen auf. Der mit dem Duft von Korianderpflanze und ihren frischen Früchten oder auch Bittermandel verglichene Duft stammt dagegen von der Alarmsubstanz der Wanzen.
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