Nemobius sylvestris (Bosc, 1792)
Waldgrille
Gryllidae, Echte Grillen | Ensifera-Langfühlerschrecken
Beschreibung
Die Waldgrille hat ein relativ beschränktes Verbreitungsgebiet in West- und Mitteleuropa sowie Nordafrika. In Deutschland ist die Waldgrille weit verbreitet und meist sehr häufig, fehlt aber ganz im Norden und im Nordosten.
Diese Grillenart lebt im Falllaub von europäischen Laubwäldern. Durch die Überwinterung im Larvenstadium benötigt sie in strengen Wintern zwingend die isolierende Falllaubschicht und ist in Gebieten mit mittleren Wintertemperaturen von deutlich unter −1 °C nicht anzutreffen. Höhere Temperaturen als 25 °C werden nur bei größerer Luftfeuchtigkeit überstanden, da die Waldgrille, besonders als erwachsenes Tier, sehr empfindlich gegen Austrocknung ist. Aus diesen Lebensraumansprüchen erklärt sich die bevorzugte Besiedlung von Laubwäldern in atlantisch geprägtem Klima.
Das Männchen zirpt in zwei verschiedenen Tonlagen um das Weibchen anzulocken (lautes Zirpen, Spontangesang) und um es zu werben (leises Zirpen, Werbegesang). Wenn nun ein Weibchen auftaucht, wird dieses mit den Fühlern betastet. Hält es still, so signalisiert es Paarungsbereitschaft. Ein Weibchen legt etwa 150 Eier in den oberen Bodenschichten ab. Die Eier ruhen den Winter über, im nächsten Jahr schlüpfen von Juni bis September die Larven, die im fünften von acht Stadien überwintern. In wärmeren Gegenden ist der Entwicklungszyklus auf ein Jahr verkürzt, die Larven schlüpfen in diesem Fall bereits im Jahr der Eiablage. In manchen Gebieten sind beide Entwicklungszyklen möglich, so dass es zu einer Vermischung der beiden im zweijährigen Zyklus isolierten Populationen kommt. Auch große Larven und Grillen überwintern manchmal, die Eiablage im nächsten Frühjahr bleibt dann aber erfolglos.
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