Gryllus campestris Linnaeus, 1758

Feldgrille

Gryllidae, Echte Grillen | Ensifera-Langfühlerschrecken




Beschreibung

Die Feldgrille liebt warme, sonnige und trockene Hänge, Wiesen, Kiesgruben und Heiden sowie lichte Kiefernwälder. Die Tiere graben 10 bis 20 cm tiefe und zirka 2 cm breite Röhren in die Erde, genannt werden auch 30 bis 40 cm tiefe Röhren. Die Art ist von Nordafrika über Mittel- und Südeuropa bis zum Kaukasus zu finden. In den Küstenregionen Süd-Europas kommt sie gemeinsam mit der Mittelmeer-Feldgrille vor. In Süddeutschland ist die Feldgrille häufiger als in Norddeutschland.

Die Feldgrille ist ein Allesfresser, nimmt aber überwiegend pflanzliche Nahrung auf. Larven und Imagines ernähren sich von Blättern und Wurzeln verschiedener Pflanzen und Kräuter. Sie fressen aber auch kleine Bodentiere und deren Kadaver.

Die Feldgrille verfügt über eine hochentwickelte akustische Kommunikation, die sich auf differenzierte Laut- und Gehörorgane stützt. Nur die geschlechtsreifen Männchen sind zu Lautäußerungen befähigt, die als Gesang, Zirpen oder Stridulation bezeichnet werden, der Vorgang der Schallbildung dementsprechend als Singen, Zirpen oder Stridulieren.

Zur Paarung wandert ein Weibchen aus einer Entfernung von bis zu 10 m auf ein singendes Männchen zu. Auch in hohem und dichtem Gras findet das Weibchen zum Männchen. Unterbricht dieses seinen Gesang, verharrt das Weibchen oder wandert ungerichtet umher, bis das Männchen den Lockgesang fortsetzt. Ist das Weibchen beim Männchen angekommen, schließt sich das Betasten mit den Fühlern an, danach beginnt das Männchen mit dem Werbegesang und wendet dabei sein Körperende dem Weibchen zu. Bei der Paarung steigt das Weibchen von hinten auf das Männchen, das daraufhin seinen Hinterleib nach oben biegt und das Weibchen begattet. Dabei befestigt es in etwa einer Minute die 2,3 mm lange, birnenförmige Spermatophore (Spermienträger) in der Genitalöffnung des Weibchens. Nachdem das Weibchen abgestiegen ist, vollführt das Männchen ein bis zwei Stunden lang eine sogenannte Nachbalz, wobei es mit Antennenzittern begleitete, ruckartige Bewegungen vollführt. Mit der Eiablage beginnt das Weibchen drei bis vier Tage nach der Begattung. Mithilfe seiner Legeröhre vergräbt es die Eier einzeln in der Erde. Im Lauf des Lebens legt eine weibliche Grille einige Hundert Eier ab.

Zwei bis drei Wochen nach der Eiablage schlüpfen die Larven. Sie bleiben noch einige Zeit beisammen und leben zunächst oberirdisch unter Steinen, in Erdröhren oder in anderen Verstecken. Sie häuten sich mehrmals, bis sie sich im Herbst trennen und einzeln eingraben. Im April des folgenden Jahres, wenn der Boden wieder wärmer wird, häuten sich die Larven zum zehnten oder elften Mal zur Imago und werden geschlechtsreif.

Zunehmender Verlust des Lebensraumes zumeist durch intensive Landwirtschaft führt dazu, dass in vielen Regionen die Grillenpopulationen zurückgehen. In manchen Gebieten sind sie bereits ausgestorben. Sie sind in der Roten Liste der Bundesrepublik Deutschland als 3 (gefährdet) eingestuft.

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