Acheta domesticus (Linnaeus, 1758)

Heimchen, Hausgrille

Gryllidae, Echte Grillen | Ensifera-Langfühlerschrecken




Beschreibung

Die Art war ursprünglich vermutlich nur im ariden und semiariden Teil Afrikas verbreitet. Heute kommt sie weltweit vor, in Ostafrika ist sie bis in Höhen von über 2600 Meter nachgewiesen. In kühlen Gebieten wie Mitteleuropa treten die Heimchen besonders in oder in der Nähe von menschlichen Siedlungen (Synanthropie) auf, da sie ansonsten den Winter nicht überleben. Sie bevorzugen Habitate mit hoher Luftfeuchtigkeit, wie etwa Keller, Gewächshäuser oder auch feuchte U-Bahnschächte. Ideale Lebensräume stellen Kompostlager dar, da dort durch die Gärung der Abfälle ganzjährig hohe Temperaturen herrschen.

Heimchen sind lichtscheu und nachtaktiv. Tagsüber verstecken sie sich, sind aber gelegentlich auch im Schatten aktiv. Sie sind Allesfresser, ernähren sich von pflanzlicher und tierischer Nahrung, bevorzugen aber letztere. Da sie ihren Wasserbedarf vornehmlich durch die Nahrung decken, nehmen sie gerne wasserhaltiges Futter zu sich. Sie ernähren sich auch von Lebensmitteln, Abfällen und Aas. Bei massenhaftem Auftreten genügt ihnen minderwertige Nahrung. Kannibalismus kommt ebenfalls vor. Heimchen lassen sich leicht züchten. Bei genügend Wärme, ausreichendem Futter bestehend zum Beispiel aus Salat, Möhren und Haferflocken pflanzen sich die erwachsenen Heimchen problemlos fort, und die Larven aller Stadien entwickeln sich rasch.

Paarungsbereite männliche Heimchen zirpen ab der Dämmerung bis in die Nacht hinein. Sie äußern den normalen oder gewöhnlichen Gesang. Dieser ist kräftig und monoton. Im Vergleich zum ähnlich klingenden Gesang der Feldgrille ist er jedoch unregelmäßiger in der Zahl und der Länge der Silben und der Intervalle dazwischen. Die dominante Frequenz liegt bei 3800 Hertz. 

Paarungsbereite Weibchen wandern zu den zirpenden Männchen. Nach dem Betasten mit den Antennen gehen die Männchen zum Werbegesang über. Daraufhin erfolgt die Begattung, bei der die Männchen jeweils eine Spermatophore mit den darin enthaltenen Spermien auf die Weibchen übertragen.

Heimchen werden weltweit als Speiseinsekten genutzt, vor allem in Asien. Auch in Europa werden Heimchen für verschiedene neuartige, verarbeitete Lebensmittel wie Fitnessriegel, Insektennudeln, Burger-Bratlinge oder Insektenbrot verwendet, meist in gemahlener Form (Grillenmehl).

Seite „Heimchen“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 8. Januar 2020, 13:53 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Heimchen&oldid=195625820 (Abgerufen: 26. Mai 2020, 16:09 UTC)