Lucanus cervus (Linnaeus, 1758)
Hirschkäfer, Schröter, Hornschröter, Feuerschröter, Donnergugi, Donnergueg
Lucanidae, Schröter | Coleoptera-Käfer
Beschreibung
Die Käfer kommen in Süd-, Mittel- und Westeuropa, nördlich bis in den Süden Schwedens vor. Lokal findet man sie auch in England, Kleinasien und östlich bis nach Syrien. Sie leben in warmen, lichten (Eichen)-Wäldern, an besonnten Waldrändern, in unterschiedlichen Offenlandbereichen wie z. B. Obstwiesen, sowie in Gärten, Parks und Alleen unserer Dörfer und Städte. Hirschkäfer sind erfolgreiche Kulturfolger. Die Hauptflugzeit liegt in den letzten Jahren in Deutschland zwischen Mitte Mai und Ende Juni.
Hirschkäfer sind beim ersten Verlassen der Erde bereits in ihrem 3. bis 8. Lebensjahr. Die Lebenserwartung nach dem Schlupf der Käfer beträgt bei den Männchen nur wenige Wochen, auch die letzten Weibchen versterben im Spätsommer. Vor allem die Männchen unterliegen einem starken Prädatorendruck.
Das Männchen kann mit seinen Mandibeln kräftig zupacken, aber die Weibchen können mit ihren deutlich kleineren Mandibeln noch kräftiger zubeißen. Die Männchen können ihr Geweih jedoch nicht zur Nahrungsaufnahme beziehungsweise zum Beißen und Kauen verwenden, sie saugen und lecken lediglich Pflanzensäfte. Die Weibchen helfen ihnen meist dabei, an Nahrung zu gelangen, indem sie mit ihren Mandibeln Wunden an der Rinde von Eichen vergrößern, an denen sie auch selbst lecken.
Zur Paarung locken die Weibchen ihre Partner mit Hilfe von Sexuallockstoffen (Pheromonen) an. Treffen zwei Männchen aufeinander, versuchen sie den Gegner mit Hilfe ihrer langen Mandibeln auf den Rücken zu werfen oder vom Ast zu hebeln. Nur der Gewinner eines solchen Kommentkampfes hat die Möglichkeit, sich mit dem Weibchen zu paaren.
Nach der Paarung legt das Weibchen etwa 20 Eier bis zu 75 Zentimeter tief in den Boden an die Wurzeln von toten oder kranken Bäumen. Die Larven entwickeln sich in den Wurzeln, Stämmen und Stümpfen, brauchen jedoch durch Pilzbefall zermürbtes Totholz, insbesondere von Eichen. Selten werden auch andere Laubbäume wie etwa Linden, Buchen, Ulmen, Pappeln, Eschen, Weiden oder Obstbäume ausgewählt.
Die cremefarbenen Larven benötigen je nach Qualität des Holzes meist drei bis fünf, manchmal auch bis zu acht Jahre für ihre Entwicklung und werden bis zur letzten Häutung oft über 11 Zentimeter lang. Sie haben eine stark chitinisierte, hellbraune Kopfkapsel und kräftige Mandibeln. Sie verpuppen sich in einer faustgroßen Kammer, etwa 20 Zentimeter tief im Erdboden.
Der Hirschkäfer ist in der Roten Liste Deutschlands als „stark gefährdet“ (Kategorie 2) geführt. In der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ist die Art im Anhang II gelistet. Dies bedeutet, dass die nationalen Behörden aufgefordert sind, zum Schutz der Art besondere Schutzgebiete im Rahmen des Netzes Natura 2000 einzurichten. Ein individueller Schutz aller Vorkommen (wie bei den Arten des Anhangs IV) ist damit nicht verbunden.
Sein Bestand hatte in Mittel- und Südeuropa stark abgenommen. Dies lag aber nicht etwa, wie häufig behauptet, an ihrer Beliebtheit für Sammler, sondern an dem Verlust geeigneter Lebensräume, insbesondere von geeigneten Bruthabitaten.
Seite „Hirschkäfer“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 3. Juni 2020, 20:03 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hirschk%C3%A4fer&oldid=200599044 (Abgerufen: 12. Juni 2020, 17:22 UTC)