Callidium violaceum Linnaeus, 1758
Blauvioletter Scheibenbock, Scheibenbock
Cerambycidae, Bockkäfer | Coleoptera-Käfer
Beschreibung
Die Art kam ursprünglich paläarktisch in Nord- und Mitteleuropa, Südosteuropa, Kleinasien, Syrien sowie in Sibirien über die Nordmongolei und Mandschurei bis Korea und Japan vor. Sie wurde auf den nordamerikanischen Kontinent eingeschleppt und wird heute als holarktisch eingestuft. In Mitteleuropa findet er sich in Nadelholzwaldungen der Ebene und der Gebirge bis zur Waldgrenze in subalpinen Lagen. Im Osten ist er häufiger als im Westen. Gebietsweise ist er jedoch selten bzw. unbekannt.
Die Imagines schlüpfen im Mai bis Juli. Sie verbleiben oft an den Plätzen, an denen sie sich entwickelt haben, so dass sich über Jahre am gleichen Ort zahlreiche Generationen entwickeln können. Aus Schweden sind Fälle bekannt, wo sich der Käfer bis zu 70 Jahre lang in verbautem Holz gehalten hat.
Die Männchen beziehen eine Warte mit guter Übersicht. Konkurrierende Männchen werden vertrieben, Weibchen werden verfolgt. Nach der Paarung legen die begatteten Weibchen mit der Legeröhre die Eier in Rindenrisse. Entrindetes Holz wird nicht befallen und das Holz muss für den Befall noch hinreichend feucht sein. Die Larven haben verkümmerte Beine, die jedoch noch sichtbar sind. Sie fressen direkt unter der Rinde sich verbreiternde Gänge. Diese sind bei allen Callidium-Arten locker mit Bohrmehl gestopft. Gegen Ende der Entwicklung wird ein hakenförmiger Gang senkrecht ins Holz gebohrt und die Puppenwiege angelegt. So kann das Holz bis in eine Tiefe von zehn Zentimetern geschädigt werden. Außerdem kann die Entwicklung hier auch in entrindetem und verbautem Holz erfolgreich abgeschlossen werden. Die geschlüpften Käfer arbeiten sich durch den Hakengang bis unter die Rinde zurück und nagen an dessen Ende Ausfluglöcher durch die Rinde.
Die Entwicklung dauert in Mitteleuropa gewöhnlich zwei Jahre, kann aber in wärmerer Umgebung auch in einem Jahr abgeschlossen werden.
In aller Regel wird nur Nadelholz befallen, gelegentlich jedoch auch Laubholz. Es genügen schon geringe Rindenreste für eine erfolgreiche Entwicklung, z. B. an Schwarten, die als Verpackungsmaterial benutzt werden. In Brennholzklaftern oder im Dachgestühl von Schuppen oder Heustadeln, bei denen nicht entrindetes Holz verbaut wurde, findet der Scheibenbock günstige Bedingungen und kann auch häufig auftreten. Insbesondere kann es beim Schlüpfen der Käfer zu einem nur wenige Stunden dauernden Massenauftreten kommen.
Die Art wird in der Roten Liste von Sachsen-Anhalt als gefährdet eingestuft, in Schleswig-Holstein und Brandenburg steht sie als potenziell gefährdet auf der Vorwarnliste, in Mecklenburg-Vorpommern wird die Art als nicht gefährdet eingestuft. Der Platzfraß unter der Rinde schädigt das Holz zwar nur unwesentlich, die Puppenwiegen können jedoch bis zu 10 cm im Holz liegen. Insgesamt wird der Schaden, der durch Callidium violaceum verursacht wird, jedoch als gering eingestuft. Als Gegenmaßnahme genügt es, das gefällte Holz vollständig zu entrinden. Die Art ist andererseits auch ökologisch bedeutsam für weitere Tierarten. So dienen z. B. die leeren Puppenwiegen solitären Hymenopteren als Brutstätte.
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