Apoderus coryli (Linnaeus, 1758)

Haselblattroller, Haselnuß-Dickkopfroller

Attelabidae, Blattroller, Rhynchitidae | Coleoptera-Käfer




Beschreibung

Die Käfer findet man in Mitteleuropa von Mai bis September auf der Wirtspflanze, der Hasel. Nur ausnahmsweise werden auch andere Laubbäume, etwa Erlen, Birken oder Hainbuchen als Wirtspflanzen genutzt. Entsprechend dem Vorkommen der Wirtspflanzen finden man die Art in Laubwäldern an lichten Stellen, beispielsweise an Waldrändern, häufig auf der Blattunterseite der Wirtspflanze. Die Art ist in Europa, Nordafrika und Teilen von Asien verbreitet.

Die Weibchen fertigen Blattwickel. Im Gegensatz zu den „Längsrollern“ unter den Blattrollern, deren Wickel parallel zur Blattachse gerollt werden, gehört der Haselblattroller zu den „Querrollern“, bei denen die Blattachse aufgerollt wird. Während des Wickelns wird in den noch nicht gewickelten Teil ein Schlitz genagt. Dieser wird mit dem Rüssel zu einer Tasche ausgebeult, in die ein Ei abgelegt wird. Das Ei liegt also zwischen den ursprünglichen Blattoberseiten. Anschließend wird die Tasche in den Wickel eingerollt. Diese Eiablage wird nicht selten wiederholt. Im fertigen Wickel befinden sich also meist ein, nicht selten zwei und ausnahmsweise bis zu vier Eier.

Aus den gelblichen Eiern schlüpfen die Larven, die zuerst die Eihüllen fressen und sich danach von dem sie umgebenden Pflanzenmaterial des Wickels ernähren. In den folgenden Stadien färben sich die Larven lachsrot. Sie verbleiben im Wickel, in dem sich der schwarze, fadenförmige Kot der Larven ansammelt.

Die Verpuppung findet ebenfalls im Blattwickel statt. Bereits im Sommer schlüpfen die Käfer. Diese beginnen nun ihrerseits mit Paarung, Anfertigung von Wickeln und Eierablage. Es gibt also pro Jahr zwei Generationen. Die Larven der zweiten Generation überwintern im Wickel, der spätestens gegen Ende des Jahres abfällt. Sie verpuppen sich erst im folgenden Frühjahr. Dies gilt für Mitteleuropa. Für Nordeuropa wird dagegen angegeben, dass die im Sommer geschlüpften Tiere sich nicht mehr im gleichen Jahr fortpflanzen. Sie überwintern als Imagines und Paarung und Eiablage erfolgen erst im folgenden Frühjahr. Der Entwicklungszyklus wäre demnach einjährig. Dass die Entwicklungsdauer einer Art je nach den klimatischen Verhältnissen länger oder kürzer ist, ist unter Insekten nicht ungewöhnlich.

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