Anoplotrupes stercorosus (Scriba, 1791)

Waldmistkäfer, Wald-Mistkäfer

Geotrupidae, Mistkäfer | Coleoptera-Käfer




Beschreibung

Die Tiere kommen in Europa, östlich bis in den Westen Sibiriens, nördlich bis etwa zum 67. Breitengrad vor. Man findet sie vom Flachland bis in etwa 2.000 Meter Höhe. Er ist eine im Wald häufig vorkommende Art und ist in ganz Deutschland und in Europa zumeist in Buchenwäldern heimisch.

Die Waldmistkäfer ernähren sich von Kot, manchmal auch von Pilzen und Baumsäften. Männchen und Weibchen bauen im Frühjahr einen 70 bis 80 mm tiefen Stollen in den Erdboden, von dem mehrere Nebengänge abzweigen, die in Kammern enden. Die Weibchen besorgen die unterirdischen Arbeiten, die Männchen die oberirdischen, z. B. den Abtransport der ausgeworfenen Erde. In die Kammern wird je ein Ei gelegt und Kot eingebracht, von dem sich die Larven ernähren. Diese benötigen für ihre Entwicklung ein Jahr, sie überwintern noch als Larven und verpuppen sich erst im Frühjahr. Die Käfer schlüpfen im Sommer, sind aber erst im nächsten Frühjahr geschlechtsreif.

Waldmistkäfer sind einzeln unterwegs auf der Suche nach Nahrung, z. B. sind sie auf Waldwegen häufig zu sehen. Treffen paarungsbereite Männchen und Weibchen aufeinander, betrillert das Männchen das Weibchen mit den Maxillarpalpen, deren Spitzen mit Sinnesorganen besetzt sind, gleichzeitig erzeugt es kurze Werbelaute. Das Weibchen läuft weiter, das Männchen folgt und hält Körperkontakt. Geht dieser unter Umständen verloren, erzeugen beide Tiere Suchlaute, die bis 1,5 Sekunden dauern. Schließlich beginnt das Weibchen, sich einzugraben. Während des Eingrabens gibt das Weibchen Laute ab, die Führungslaute genannt werden. Die Begattung erfolgt wahrscheinlich in den unterirdischen Gängen.

Die Lauterzeugung der Mistkäfer ist leicht nachzuweisen. Hält man einen Käfer an das Ohr, sind die Protestlaute deutlich zu hören. Bei der Bildung der Laute werden spezialisierte Teile des Skeletts gegeneinander gerieben (Stridulation). Dabei streicht die Schrillleiste (Pars stridens) über die Schrillkante (Plectrum). Sowohl die Männchen als auch die Weibchen besitzen Lautmechanismen. Ungewöhnlich ist, dass jeder Waldmistkäfer über zwei unterschiedlich gebaute und an unterschiedlichen Stellen des Körpers angeordnete Lautapparate verfügt.

Seite „Waldmistkäfer“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 22. Juli 2018, 11:24 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Waldmistk%C3%A4fer&oldid=179354077 (Abgerufen: 12. Juni 2020, 16:52 UTC)

Synonyme

Geotrupes stercorosus