Blattella germanica (Linnaeus, 1767)

Deutsche Schabe

Ectobiidae, Waldschaben | Blattodea-Schaben




Beschreibung

Die Deutsche Schabe ist in den gemäßigten Breiten die häufigste Art und kommt in Gaststätten, Großküchen, Hotelbetrieben, Krankenhäusern, aber auch in (meist zentralbeheizten) Wohnungen vor. Der Befallsschwerpunkt liegt häufig in Küchen oder Räumen, in denen Lebensmittel verarbeitet werden. Wäschereien werden wegen der hohen Temperatur und Feuchte ebenfalls gern von der Deutschen Schabe besiedelt und können bei ihrer Verbreitung besonders in Krankenhäusern eine wichtige Rolle spielen. Zoologische Gärten und Zoohandlungen haben aufgrund der dort herrschenden hohen Temperaturen ebenfalls häufig Schabenprobleme.

Im Freien kann diese Art nur unter günstigen warmen Bedingungen überleben, z. B. in Rottedeponien. Bevorzugt werden Bereiche, deren Temperatur mehr als 20 °C beträgt, in der Nähe einer Nahrungs- und einer Feuchtigkeitsquelle (hinter Waschbecken, Küchenschränken, Wärmeüberträgern von Kühlschränken, aber auch in elektrischen Geräten). Während der Aktivitätszeit können sich die Tiere aber durchaus auch in kalten Bereichen aufhalten (z. B. zur Nahrungsaufnahme). Unter 4 °C sind die Tiere allerdings nicht mehr aktiv. Ihre obere Temperaturgrenze liegt bei 42 °C.

Jeder Spalt in der Umgebung einer Nahrungsquelle kann tagsüber als Versteck genutzt werden, wobei die Schaben ein auffälliges Aggregationsverhalten zeigen, das durch so genannte Aggregationspheromone gesteuert wird, die mit dem Kot abgegeben werden. Hierbei reichen dem ersten Larvenstadium Spalten von 1 mm Höhe, die Imagines benötigen mindestens 5 mm.

Die Deutsche Schabe ist ein Allesfresser. Allerdings ist sie als unspezialisierte Art im Unterschied zu Monophagen auf energetisch leicht aufschließbare Materialien angewiesen. Holz, Leder oder Papier genügen alleine nicht. Die durch die Deutsche Schabe hervorgerufenen Fraßschäden an Lebensmitteln und Vorräten, aber auch an Leder, Textilien und Papier sind meist gering. Die Kontamination der Nahrungsmittel mit Kot, Kropfinhalt oder Ausscheidungen aus Speicheldrüsen stellen dagegen ein nicht zu unterschätzendes Gesundheitsrisiko dar. In landwirtschaftlichen Betrieben kommt es aufgrund der Übertragung von Krankheitskeimen durch Schaben auf das Vieh zu Verlusten im Fleisch- und Milchertrag.

In Mitteleuropa ist die Art als Vektor von Krankheiten ohne besondere Bedeutung.

Seite „Deutsche Schabe“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 14. Juni 2020, 20:51 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Deutsche_Schabe&oldid=200979503 (Abgerufen: 22. Juli 2020, 09:12 UTC)