Orconectes limosus,affinis (Rafinesque, 1817)

Kamberkrebs

Cambaridae | Malacostraca




Beschreibung

Der Kamberkrebs  ist ein aus Nordamerika stammender Flusskrebs, der als invasive gebietsfremde Art auch in Europa vorkommt. Er ist in West- und Mitteleuropa bereits flächendeckend verbreitet und dort die mittlerweile häufigste Flusskrebsart. Der Kamberkrebs ist immer noch in Ausbreitung begriffen, wobei die derzeitigen Ausbreitungsfronten vor allem in verschiedenen Gewässersystemen Ost- und Südosteuropas liegen. Vielfach wird die Ausbreitung durch aktives Umsetzen der Tiere durch den Menschen begünstigt, was jedoch gemäß den Fischereirechten der Länder und dem Bundesnaturschutzgesetz verboten ist. Der Kamberkrebs ist Überträger der Krebspest, gegen die er selbst immun ist. Wo Kamberkrebse vorkommen, führen sie zum Verschwinden heimischer Flusskrebse.

Der Kamberkrebs ist überwiegend nachtaktiv, verlässt seine Verstecke aber auch regelmäßig tagsüber. In geeignetem Substrat legt er Wohnhöhlen an, kann sich aber auch im schlammigen Grund oder zwischen Wasserpflanzen verbergen. Der Kamberkrebs besiedelt hauptsächlich Seen und größere Fließgewässer mit niedriger Fließgeschwindigkeit. Die Ansprüche an das Gewässer sind gering – der Krebs hat auch in den früher stark durch industrielle Abwässer belasteten Flüssen Norddeutschlands überlebt. Rasch fließende, kleine Fließgewässer und größere Höhenlagen werden vom Kamberkrebs in der Regel gemieden, weshalb die Oberlaufregionen von Fließgewässern oftmals Refugien für heimische Flusskrebse darstellen, die vor aktiver Ausbreitung des Kamberkrebses sicher sind.

Der Kamberkrebs weist im Vergleich zu den europäischen Flusskrebsen einen raschen Lebenszyklus und eine hohe Nachkommenzahl auf, er ist – anders als der Europäische Edelkrebs – ein r-Stratege. Die Paarungszeit erstreckt sich von Spätsommer bis in das zeitige Frühjahr. Nach der Paarungszeit legen die Weibchen im Frühjahr die Eier, die sich abhängig von der Wassertemperatur innerhalb von wenigen Wochen entwickeln können. Die ersten Jungtierstadien schlüpfen im späten Frühjahr oder frühen Sommer und verbleiben dann noch für mindestens zwei Häutungen am Muttertier. Dann gehen die Jungtiere zur selbständigen Lebensweise über. Unter günstigen Bedingungen können die Jungtiere am Ende des zweiten Sommers, also mit etwa 1,5 Jahren, die Geschlechtsreife erreichen. Die Art kann dadurch schnell hohe Individuendichten aufbauen.

Der Kamberkrebs ist 2016 in die „Liste der unerwünschten Arten“ für die Europäische Union aufgenommen worden.

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Synonyme

Cambarus affinis