Chelifer cancroides (Linnaeus, 1758)

Bücherskorpion

Cheliferidae | Pseudoscorpiones-Pseudoskorpione




Beschreibung

Bücherskorpione bevorzugen eher trockene Örtlichkeiten und verstecken sich in engen Spalträumen. Man trifft sie unter der Rinde toter Kiefern, in Bienenstöcken, alten Vogelnestern, Stallungen, Schuppen und in Wohnungen des Menschen an. Hier gehören beispielsweise lose Tapeten und verstaubte Bücher oder Akten zu ihren Aufenthaltsorten. Sie machen dort Jagd auf noch kleinere Tiere, etwa Bücher- und Staubläuse, Springschwänze, Bettwanzen sowie Milben. Die Beute wird mit den Pedipalpenscheren ergriffen und aus einer Giftdrüse in der Spitze des Scherenfingers wird etwas Gift injiziert. Dann wird das meist noch zappelnde Opfer zu den kleinen Cheliceren geführt und ein Loch in die Körperwand gebissen. Hierdurch wird Verdauungsflüssigkeit in die Beute gepumpt und diese anschließend ausgesaugt.

In die Cheliceren münden auch Spinndrüsen. Mit diesen werden fünf bis sieben Millimeter große Gespinstnester angefertigt, in die sich das Tier zur Ruhe und auch zur Überwinterung zurückzieht.

Der Bücherskorpion ist in Mitteleuropa zwar weit verbreitet, doch begegnet man nur gelegentlich einzelnen Exemplaren. Wahrscheinlich infolge von Verschleppung durch den Menschen kommt die Art weltweit vor. Häufiger tritt sie in Bibliotheken, Museen und herbarischen Sammlungen auf.

Zur Fortpflanzung führt das Männchen vor dem Weibchen einen Balztanz auf, um anschließend mit ihm zusammen vor- und zurückzutanzen, ohne dass sich beide berühren. Dann setzt das Männchen ein gestieltes Samenpaket (Spermatophore) auf den Untergrund ab, ergreift das Weibchen mit den Pedipalpen und zieht es darüber.

Die Eier trägt das Weibchen in einem aus Sekret gebildeten Brutbeutel an der Genitalöffnung unter dem Hinterleib mit sich herum und ernährt die Embryonen mittels einer körpereigenen Nährlösung. Die Eiablage erfolgt in speziell gesponnenen Brutkammern. Nach dem Schlüpfen benötigt der Nachwuchs drei Häutungen über verschiedene Nymphenstadien (Proto-, Deuto- und Tritonymphe) für seine Entwicklung zum fertigen Bücherskorpion. Dieser Prozess vollzieht sich innerhalb mehrerer Wochen.

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