Argiope bruennichi (Scopoli, 1772)
Wespenspinne
Araneidae, Radnetzspinnen | Araneae-Webspinnen
Beschreibung
Die Wespenspinne ist paläarktisch verbreitet. In Deutschland ist sie seit einigen Jahrzehnten sehr weit verbreitet und dank ihrer Auffälligkeit und Popularität inzwischen eine der am häufigsten nachgewiesenen Arten.
Das Radnetz wird meist in Bodennähe angelegt – nur selten findet man Netze in höheren Vegetationsstrukturen, wie Brombeergebüsch oder Hecken. Die Spinne nutzt dabei gerne schon lückig stehende Pflanzen, kann sich aber auch selbstständig eine freie Fläche schaffen. Dabei spinnt sie mithilfe ihrer Spinnfäden einzelne Halme oder Blätter zusammen. Die Netzmitte ist mit einer dichten Gespinstplatte in der Größe der Spinne belegt. Jeweils oberhalb und unterhalb davon findet man meist ein weißes, zickzackfömiges Band aus Spinnseide, das sogenannte „Stabiliment”. Trotz des Namens hat dieses Konstrukt nichts mit einer Stabilisation des Netzes zu tun, sondern dient der Spinne als "Multifunktions-Werkzeug", dessen Form je nach Umweltbedingungen und physiologischem Zustand variieren kann. Zu den möglichen Funktionen gehören die Tarnung der Spinne, das Anlocken von Beute, die Aktivierung der Spinnendrüsen für das Einwickeln von Beutetieren, die "Speicherung" von hochwertigen Proteinen besonders während der Häutung, und sogar das Sammeln von Trinkwasser. Alle diese Hypothesen müssen aber noch weiter erforscht werden.
Ab Ende Juni balzen die Männchen an den Netzen von adulten Weibchen. Das Weibchen empfängt ein balzendes Männchen friedvoll im Netz, begibt sich innerhalb von Sekunden in eine Stellung, die dem Männchen Zugang zu den Geschlechtsöffnungen gewährt und scheint das Männchen zur Kopulation einzuladen. In der Sekunde, in der das Männchen seinen Taster mit der Geschlechtsöffnung des Weibchen verbindet, krümmt sich das Weibchen und beginnt augenblicklich Seide aus den Spinnwarzen zu ziehen und das Männchen einzuspinnen. In etwa 70% der Fälle endet dieser Angriff tödlich für das Männchen. Um zu überleben, muss das Männchen spätestens 10 Sekunden nach Kopulationsbeginn abspringen. Anstatt zu flüchten, geht das oft verletzte Männchen (in der Regel verliert es Beine) zurück zum gleichen Weibchen, von dem es wieder freundlich empfangen wird. Diese zweite Kopulation endet immer tödlich für das Männchen. Es versucht erst gar nicht abzuspringen, sondern kopuliert so lange bis die meisten im Pedipalpus gespeicherten Spermien übertragen sind.
Im Spätsommer bauen die Weibchen einen oder mehrere braune, kugelförmige Eikokons und sterben danach. Die Jungspinnen überwintern in dem gut isolierten Gebilde und verlassen ihn erst im Frühjahr des nächsten Jahres. Bis zum Sommer sind sie adult, die Art ist also einjährig.
Argiope bruennichi. (23. Januar 2020). Wiki der Arachnologischen Gesellschaft e. V., . Abgerufen am 12. Mai 2020, 16:52 von https://wiki.arages.de/index.php?title=Argiope_bruennichi&oldid=118847.