Arctosa cinerea (Fabricius, 1777)

Flussuferwolfsspinne, Uferwühlwolf

Lycosidae, Wolfspinnen | Araneae-Webspinnen




Beschreibung

Die Art ist paläarktisch verbreitet. Sie kommt in ganz Europa, von Skandinavien bis zum Mittelmeerraum, und nach Osten bis Sibirien und bis in den Iran vor. 

Der Uferwühlwolf fehlt in allen Landschaften, in denen die speziellen Habitatansprüche nicht erfüllt sind und gilt meist als selten. Er lebt in Dünen und an sandigen Meeresküsten sowie auf Kiesbänken und vegetationsfreien Ufern von Flüssen, in den Bereichen, die der Fluss bei Hochwassern immer wieder umlagert, also immer in vegetationsarmen Lebensräumen. Von den Uferregionen ist er sekundär in ähnlich strukturierte Sand- oder Kiesgruben übergegangen. Dank seiner graubraunen Färbung ist er sehr gut getarnt und wird daher nur selten entdeckt, obwohl die Tiere gelegentlich auch am Tag auf Jagdausflüge gehen. Die Tiere graben, wie andere Wolfsspinnen, Wohnröhren in den sandigen Boden, die mit Spinnseide ausgepolstert werden. Meist liegt deren Eingang versteckt unter Holz oder Treibgut. Die Wohnröhren werden bevorzugt in den in der Tiefe feuchten Sand, etwa 0,5 bis 1,5 Meter von der Uferlinie entfernt, angelegt.

Die Art besitzt einen zweijährigen Lebenszyklus, dadurch können imaginale Spinnen zu allen Jahreszeiten angetroffen werden. Sie ist in Mitteleuropa zwischen März und November aktiv. Das Weibchen betreut die frisch geschlüpften Jungspinnen zwischen Juni und August, nachdem es vorher, wie typisch für die Wolfsspinnen, die Eier in einem Eikokon mit sich herumgetragen hat. Die Jungspinnen sind danach bis in den Oktober aktiv, sie überwintern und werden erst im Spätsommer des folgenden Jahres geschlechtsreif. Sie streifen dann in einer Periode von etwa vier Wochen frei umher, ohne Schlupfwinkel zu bauen. Sie pflanzen sich erst im Frühjahr des folgenden Jahres fort. Zur Überwinterung verlassen die Tiere den Uferstreifen und legen weiter landeinwärts eine Überwinterungsröhre im Boden an. Treten in ihrem Lebensraum im Sommer Hochwässer auf, verschließen sie den Bau und warten in einer Luftblase darin den Rückgang des Wassers ab.

Die Art ist nach Anlage 1 der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt. Sie ist durch den Verbau von Flüssen und den Verlust von Wildflusslandschaften in Deutschland selten geworden und gilt hier als gefährdet. So konnten bei gezielter Nachsuche im Bundesland Nordrhein-Westfalen nur noch drei Vorkommen im Rheintal bestätigt werden.

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